Autor: Hanifa Haqani
Die Ramadan-Beleuchtung in Frankfurt ist ein Zeichen lebendiger Demokratie. Die Demokratie heißt eine bestimmte Gruppe unter ihren Bürgerinnen und Bürgern willkommen und zeigt dieser Gruppe durch den Respekt für ihre Feierlichkeiten ihre Wertschätzung.
Die Demokratie, in der wir leben, gibt jedem ihrer Mitglieder das Recht, seine Identität in Sicherheit zu leben, solange er oder sie nicht die Rechte eines anderen Mitglieds verletzt. Wohl kaum jemand möchte Freiheit und Teilhabe an der Gesellschaft verlieren. Und indem die Demokratie jedes ihrer Mitglieder stärkt und fördert, sichert sie auch ihren eigenen Bestand.
Extremisten hingegen suchen sich vor allem Menschen, die sich nicht zugehörig, nicht verstanden fühlen, um sie gegen die Demokratie aufzuwiegeln. Dann heißt es: „Schaut, man möchte euch diskriminieren, und das nennen sie Demokratie!“ oder „Sie denken, sie sind etwas Besseres und das nennen sie Demokratie!“
Die Ramadan-Beleuchtung in Frankfurt leistet das Gegenteil. Sie zeigt, dass gesellschaftliche Teilhabe von allen Seiten funktionieren kann, wenn man es wirklich will. Sie weckt die Hoffnung, dass solche kleinen Schritte dazu führen werden, dass sich beide Seiten positiv weiterentwickeln.
Denn auch die muslimischen Gemeinden werden sich durch die Teilhabe verändern. Integration ist ein Prozess, der Zeit zur allmählichen Veränderung braucht. Auf Integration und Inklusion aber können wir nicht verzichten, denn von ihnen lebt eine Demokratie, und nur durch eine lebendige Demokratie können wir die Argumentation der Extremisten im Keim ersticken.
Ich war am Sonntag dabei, als nach einem Countdown die Bürgermeisterin der Stadt Frankfurt, Frau Dr. Eskandari-Grünberg, die Lichter einschaltete. Und ich kann als eine Muslimin, die seit über 40 Jahren in Deutschland lebt, sagen, dass dieses Ereignis mein Herz erwärmt hat.