Rumi-Impuls e.V.

Autor: Hanifa Haqani

Mittlerweile werde ich seekrank. Wieso? Weil das Extremistenschiff ständig hin und her schaukelt. Können wir uns nicht einfach darauf einigen, dass Rechtsextremismus und islamistischer Extremismus – unabhängig davon, ob sie von einer Minderheit oder einer Mehrheit ausgehen – gleichermaßen faschistoid sind und dieselben Narrative benutzt? Beide sind menschenfeindlich, antisemitisch, misogyn, rassistisch, beide richten sich gegen die LGBTQ*-Community sowie gegen Menschen mit Behinderung. Natürlich müssen wir in der Fachwelt differenzieren, um die Motive hinter den verschiedenen Extremismen besser analysieren zu können. Aber Rechte und Islamisten teilen die beschriebenen Gemeinsamkeiten in ihrer Stoßrichtung.

Die einen haben Angst, dass die Demokratie ihre Existenz, Identität oder Nationalität bedrohe. Die anderen glauben, dass Demokratie und Menschenrechte westliche, kolonialistische Instrumente seien, die direkt aus der Hölle kämen. Letztlich bieten aber beide Gruppen keine andere Alternative an als ein autoritäres – faschistisches oder klerikales – Regime, das die Menschen in „Schuhkartons“ steckt. In ihren Augen soll nur eine kleine, ausgewählte Gruppe die Macht haben, während der Rest der Menschen ihnen als Sklaven zu folgen hat.

Beide Gruppen sind Feinde der Demokratie. Sie sind gefährlich für unsere demokratische Gesellschaft und bedrohen Demokratien weltweit. Sie nutzen die Werkzeuge der Demokratie, um sie von innen heraus zu zerstören.

Jeder Mensch kann in einem „Schuhkarton“ leben, wenn er (oder sie) das für sich entschieden hat – das ist sein Recht. Aber niemand hat das Recht, andere dazu zu zwingen. Das ist wahre Demokratie.