Rumi-Impuls e.V.

Autor: Christine Weiß

Nicht erst seit sich in den letzten Wochen die geplanten und durchgeführten Anschläge häufen, ist die Radikalisierung über Online-Plattformen ein Thema. Aber bisher ohne Konsequenzen.

Es wird konstatiert, dass sich Jugendliche vermehrt über Social-Media-Plattformen radikalisieren, dass sie dort gezielt angesprochen und manipuliert werden, aber Konsequenzen gibt es keine. Weder für die extremistischen Contentcreator noch für die Plattformen. Dabei wäre es möglich.

Es ist an der Zeit, die Plattformen in die Verantwortung zu nehmen und nicht wie ein naturgegebenes Phänomen, das nicht regulierbar ist. Natürlich ist es auch wichtig, dass es von politischer, zivilgesellschaftlicher und engagierter Seite Gegenrede und das Setzen eigener Inhalte gibt, aber so wie diese Plattformen funktionieren, kann das nicht reichen.

Die Aufmerksamkeitsökonomie, Logarithmen und Strukturen hinter dem Erfolg dieser Plattformen und der extremistischen ContenCreator führt immer dazu, dass die extremen, polarisierenden, aufmerksamkeitanziehenden – ob positiv oder negativ – Inhalte mehr Aufrufe bekommen, dadurch viel weiter und häufiger verbreitet werden und eine viel größere Reichweite generieren.

Wie bei einem Autounfall ein Stau entsteht, aber nicht, wenn sich ein Auto an die Straßenverkehrsregeln hält. Natürlich ist es komplex, weil jedes Land andere Gesetze hat und die Plattformen weltweit agieren, aber das kann kein Argument sein, die Plattformen in die Verantwortung zu nehmen.

Das ist natürlich aufwendig und kostenintensiv, aber zum einen verdienen diese Plattformen sehr viel Geld mit ihrem bisherigen Geschäftssystem, zum anderen wäre es gut investiertes Geld in die Erhaltung demokratischer Gesellschaften, einem friedlichen Zusammenleben und schlussendlich auch Menschenleben.