Autor: Christine Weiss
Es ist kein neues Phänomen, aber es scheint, dass es immer noch nicht deutlich geworden ist: Die meinen das so! Extremistische Gruppierungen und extremistische Menschen sagen, was und wie sie es erreichen wollen, was ihre Agenda ist. Und trotzdem gehen viele immer noch davon aus, dass die das schon nicht so ernst meinen. Oder wenn man ihnen entgegenkommt, dass sich die Agenda dann schon abschwächen wird. Oder dass das Thematisieren alles noch schlimmer macht und dass Ignorieren zum Verschwinden der Bedrohung führt.
Die Erfahrungen haben aber gezeigt: extremistische Gruppen sagen, was sie wollen und wie ihre Strategie ist. Sie tun es. Und wenn sie es getan haben, wird vorgegeben, dass man überrascht sei und nicht damit gerechnet hätte. Man hätte aber damit rechnen müssen. Es ist dann aber schon geschehen, es war angekündigt und man hätte im Vorfeld darauf reagieren können. Extremismus nicht ernst nehmen, ist nicht nur naiv, sondern immer auch eine Ansage an die von dem Extremismus Betroffenen. Nicht ernst nehmen heißt für die potenziellen Opfer die Verweigerung von Solidarität und Schutz, denn sie wissen meist, dass die Ansagen ernst gemeint sind. Und sie wissen, dass sie von den nicht direkt Betroffenen nicht geschützt werden. Schweigen, ignorieren, Verhamlosen stärkt Extremismus und gefährdet die von Extremismus bedrohten Menschen. Wer zu Extremismus schweigt, unterstützt ihn.